Die Suhrkamp Krise

Kontext und Perspektiven für das Geschäft mit Büchern.

Suhrkamp Insel Logo

Worum geht es beim abrupten Eigentümer Wechsel im Suhrkamp Verlag?
Wie überraschend kam die Erschütterung?
Was bedeutet dies für das Buch- und Verlagsgeschäft insgesamt?

(English version here)

Der Schock saß. Suhrkamp, also jener Verlag, der die deutschsprachige Kulturlandschaft wie keine andere Einrichtung über Jahrzehnte geprägt hat, wird von einem ehemaligen Baumarkt Manager übernommen. Die Familie, die bislang die Mehrheit an dem Buch-Unternehmen hielt, musste erst unlängst die Villa des ikonischen Verlegers Siegfried Unseld verkaufen, ausgerechnet kurz vor dessen 100. Geburtstag, um sich nun völlig zurückzuziehen.

  1. Suhrkamp und der deutsche Buchmarkt: Eine Einschätzung in Zahlen

So richtig überraschend aber ist diese Entwicklung nicht, zumindest, wenn man die Vorgeschichte und das Umfeld etwas genauer betrachtet.

Unter den 100 größten Verlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz lag Suhrkamp mit einem Umsatz von 35,4 Millionen Euro auf Platz 46 – und damit deutlich hinter anderen wichtigen Kulturverlagen wie Rowohlt (25), S. Fischer (27), Ullstein (34) oder Carl Hanser (Platz 41 – zu dem auch der Wiener Zsolnay Verlag gehört).

Unter den 10 umsatzstärksten Belletristik Autoren von Suhrkamp im Jahrzehnt von 2011 bis 2020 finden sich gerade zwei Namen lebender deutschsprachiger Schriftsteller – nämlich der Österreicher Robert Menasse (auf Platz 6) und Lutz Seiler aus Deutschland (auf Platz 8). Weitere Spitzenplätze gehen an Elena Ferrante (1), Hermann Hesse (2), Isabel Allende (3), Max Frisch (4) oder Bertold Brecht (9). (Analyse rw, auf Basis von Daten von Media Control)

Zwar gibt es keine veröffentlichten Daten zu Gewinnen oder Verlusten des Verlagsunternehmens. Der Umsatz aber ist seit einem Dutzend Jahren mit geringfügigen Schwankungen um die 35 Millionen Euro konstant geblieben – was jedoch, sobald die Inflation eingerechnet wird, einem Wertverlust von rund einem Fünftel entspricht.

Rund die Hälfte aller Umsätze wird mit vergleichsweise teuren gebundenen Ausgaben erzielt. Digitale Ausgaben (also e-Books und Hörbücher) sowie der Verkauf von Lizenz-Rechten tragen gerade einmal 15 Prozent zum Umsatz bei Suhrkamp bei. (Diese Daten hatte das deutsche Fachmagazin Buchreport zuletzt für das Geschäftsjahr 2022 von Suhrkamp eingeholt und veröffentlicht.)

Gewiss drängt sich nun die Frage auf: Womit soll ein Verlag sonst Geld verdienen, wenn nicht mit dem Verkauf gebundener Erstausgaben sowie von kostengünstigen Taschenbüchern, welche bei Suhrkamp rund ein Drittel des Umsatzes beisteuern?

Zum Ersten ein Blick in die deutsche Buchbranche im Bogen der vergangenen rund 15 Jahre:

In den meisten publizierten Branchen-Statistiken wird mit Stolz herausgestrichen, wie ‚resilient‘ – also stabil und robust – das Geschäft mit Büchern sei. Dabei werden Umsatzzahlen aufgeführt, die einigermaßen stabil sind. Dies gilt jedoch nur, solange man die Auswirkungen von Inflation ignoriert. Zwischen 2019 – dem Jahr vor der Covid19 Pandemie – und 2023 errechnet sich so ein Umsatz-Plus des Buchmarktes von 1,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum aber gab es eine in dieser Rechnung nicht berücksichtigte Inflation um 16,9 Prozent. Real betrachtet ist der Buchmarkt in Deutschland also ganz erheblich geschrumpft. Die Zahl der an Kunden abgesetzten Bücher – also die Stückzahl – nahm in dieser Zeitspannen zwischen 2019 und 2023 um 8,4 Prozent ab. (Berechnungen auf Basis von Statistiken des Börsenvereins des deutschen Buchhandels)

Noch deutlich drastischer ist der Langzeit Vergleich. Eine Auswertung der verkauften Stückzahlen von 2011 bis 2020 zeigt, dass dieser Wert vor allem im Segment jener Titel gedruckter Bücher, die besonders erfolgreich und deshalb wirtschaftlich für die Verlage besonders bedeutend sind, seit mehr als einem Jahrzehnt linear und gleichmäßig nach unten geht. Selbst die Pandemie hat in diesem Langzeit Trend so gut wie keine Spuren hinterlassen. (Analyse rw, auf Basis von Daten von Media Control)

Dies bedeutet, dass die durchschnittliche verkaufte Auflage pro Titel kontinuierlich gesunken ist. Gerade in den letzten 5 Jahren aber sind die Kosten für Verlage – insbesondere bei Papier, Druck und Infrastruktur – deutlich gestiegen. Ausgeglichen wurde diese bedrohliche Lücke durch Preissteigerungen der Ladenpreise von Büchern. In einer insgesamt angespannten Konjunkturentwicklung aber werden alle Konsumenten zunehmend kostenbewusst, und streichen bestimmte Einkäufe. Offenbar zählen hier auch Bücher dazu.

Dies merkten vor allem die ‚stationären‘ – also herkömmlichen – Buchhandlungen, deren Umsätze zwischen 2019 bis 2023 um 14,5 % zurückgegangen sind. Die mit Abstand größte Buchhandels-Kette Thalia aber hat eher noch weiter zugelegt. Deshalb traf diese sehr nachhaltige Verschiebung zuallererst kleine unabhängige Buchhandlungen und kleinere lokale Ketten.

Zur Entwicklung von Amazon gibt es keine aussagekräftigen Zahlen. Aber für einen Rückgang der Rolle von Amazon gibt es keine Anzeichen. Dies umso weniger, als sich deutlich verfolgen lässt, wie insbesondere das digitale Buchgeschäft – insbesondere abseits des Online Kaufs gedruckter Bücher – bei Amazon kräftig expandiert.

Dieses „digitale Geschäft“ ist ein immer vielfältigerer Mix aus Self-Publishing von Autoren, die sich der Dienste von „KDP“ („Kindle Direct Publishing“) bedienen, und von KonsumentInnen, die ebenfalls immer stärker Abo-Angebote wie Kindle Unlimited oder verschiedene Abos von Amazons Hörbuch-Arm Audible für bestimmte Teile ihres Konsums von Büchern nutzen.

Kurzum, das von Suhrkamp lange Zeit so souverän und als ‚Platzhirsch‘ bespielte Revier des traditionellen Buchgeschäfts als jener Verlag, der durch seine Marktstellung und kulturelle Reputation für das in der symbolischen Wertigkeit seiner AutorInnen und deren Bücher ‚höchstwertige‘ Angebot punkten kann – steht unter massivem Veränderungsdruck.

  1. Gibt es Alternativen?

In dieser ‚Neuen Welt‘ der Bücher – egal welchen Formats, egal welchen Zuschnitts – seine Rolle zu finden und nachhaltig erfolgreich zu gestalten, das ist eine komplexe Herausforderung.

Nun, um ein bewusst etwas extrem gewähltes Gegenbeispiel zu nehmen: Dem mit internen Geschäftskrisen ebenfalls gut vertrauten Verlag Bastei Lübbe gelingt dieses Kunststück im Augenblick gerade recht gut.

Bei Bastei Lübbe verteilen sich aktuell die Einnahmen vergleichsweise gleichmäßig zwischen gedruckten Büchern und E-Books, Hörbüchern und anderen Angeboten auf allerlei ‚Lesefutter‘ – denn natürlich geht es da weitgehend nicht um hohe Literatur oder komplexe Gesellschaftsanalysen.

Der als Heftchen-Verlag 1949 gegründete Verlag – Suhrkamp ging nur ein Jahr später, 1950, an den Start – ist heute vergleichsweise extrem breit aufgestellt, zwischen internationalen Bestseller Stars wie Ken Follett über LYX, eine von „Influencern“ via Tik Tok angetriebene Spezial-Abteilung für Liebesromane – also einer heutigen, digitalen Version der früheren Heftchen, die es aber auch noch nebenher gibt – bis zu einem Misch-Betrieb wie den Community Editions, welche sich an der Schnittstelle zu Computerspielen und allen möglichen Spielarten digitaler Unterhaltung positionieren.

Diese, wie gesagt bewusst extrem gesetzte Kontrastierung zwischen der zu seinen Hochzeiten genialisch von Siegfried Unseld in Szene gesetzten „Suhrkamp Kultur“ auf der einen Seite, und dem bunten Trash Mix auf der anderen, illustriert allerdings einen sehr ernsthaften Umbruch, dem sich die Buch- und Verlagsunternehmen heute insgesamt stellen müssen:

Allein mit Büchern für eine schmale Zielgruppe aus gebildeter, urbaner, deutschsprachiger höherer Mittelschicht ein stabiles kulturelles Unternehmen aufzubauen, das ist ein sehr wackeliges Konzept.

Die Ursache dahinter liegt allerdings nicht daran – wie gerne beklagt wird -, dass insbesondere „die Jungen nicht mehr lesen, sondern nur aufs Handy starren“.

Vielmehr sind unsere Gesellschaften seit den 1960er und 1970er Jahren deutlich vielfältiger und komplexer geworden.

  1. Wie sehr haben sich Gesellschaft und das Zielpublikum für Bücher verändert?

Unsere Gesellschaften sind deutlich vielfältiger geworden.

Die verschiedensten Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund – unter ihnen auch eine erhebliche Anzahl von gebildeten Menschen, von denen etliche bereits hier geboren, aufgewachsen und sozialisiert worden sind – kommen im Angebot aus Verlagen und Buchhandel so gut wir nicht vor.

Aber auch die allgemeine Medienkultur und deren Angebote sind viel kleinteiliger und breiter geworden.

Der Tik Tok Boom unter Jugendlichen stellt hier die bislang einzige Ausnahme dar, wo die Buchbranche nun gemerkt hat, wie gut sich mit Hashtags wir #booktok gerade auch wieder gedruckte, besonders schön gestaltete Bücher vermitteln und verkaufen lassen.

Allein, die Vielzahl der digitalen Plattformen ist sehr viel bunter als nur Tik Tok. Der Boom bei Hörbüchern mach dies deutlich – und erst allmählich begreifen wir auch, dass diese neuen, durchwegs digital produzierten und vertriebenen Hörbücher vielfach im Kombipack mit anderen Inhalten, im Abonnement und nicht vorwiegend per Kauf des einzelnen Titels verbreitet werden.

Aber natürlich gibt es auch hier wieder die bewusst und radikal unangepasste Option als Geschäftsmodell: Sich dem zu entziehen, ja zu widersetzen und ganz bewusst auf klare Kante und Linie zu setzen und zu sagen: Ich mache nur hochwertige Literatur, Kultur und Wissenschaft. Punktum!

Aber gerade da ist es essenziell, sich sehr modern und zeitgemäß aufzustellen bei Konzeption, Produktion, internen Workflows, bis hin zum Vertrieb und der perfekten Ansprache der sehr präzise definierten Zielgruppen, und dies mit allen Mitteln, welche die heutigen – überwiegend digitalen – Kommunikationsmittel ermöglichen.

Ein solches Beispiel ist – nicht ganz zufällig wohl – der britische Verlag Bloomsbury. Ja genau, jener Verlag, der 1997 Harry Potter in die Welt setzte, nachdem Dutzende andere Verlage das erste Manuskript von J.K. Rowling abgelehnt hatten.

Harry Potter trägt immer noch zum anhaltenden Erfolg und Wachstum bei Bloomsbury bei – aber nicht allein, und nicht durch Zauberei. Vielmehr recht pragmatisch, aber auch selbstbewusst formuliert es Verlagsgründer Nigel Newton:

“This dramatic increase arises from our entrepreneurial diversification strategy, which has forged a portfolio of portfolios combining consumer and academic publishing across formats, territories and subject areas, a resilient model delivering long-term success.” (The Bookseller, 23 May 2024)

Auch hier wird ein klares Gegen-Programm zur bisherigen Strategie bei Suhrkamp auf den Punkt gebracht. Denn allein Beharrung auf einem großartigen Bestand kann in Zeiten tiefer Veränderungen nur zur Erstarrung führen.

  1. Wie geht es weiter?

In den bislang an Fakten etwas kargen Meldungen zum anstehenden Wechsel zwischen der Familie Unseld-Berkéwicz und dem neuen 100 Prozent Eigentümer Dirk Möhrle sind wenigstens zwei Details auffällig:

Für das Jahr 2022 wird ein „Jahresfehlbetrag von 270.000 Euro“ vermeldet. Nun, für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 35,4 Millionen Euro bedeutet dies ein Minus von weniger als einem Prozent.

Derlei allein ist nicht existenzbedrohend. Weshalb aber dann die ganze Aufregung?

Zum zweiten wird vermeldet, dass der neue Eigentümer sofort dem aktuellen Geschäftsführer des Verlags, Jonathan Landgrebe, sein Vertrauen aussprach. Landgrebe ist seit 2008 Mitglied der Geschäftsführung des Verlags und seit dessen Umgestaltung in eine (private, nicht börsennotierte) Aktiengesellschaft deren alleiniger Vorstand.

Ähnlich Unseld, wenn auch ohne dessen Selbstdarstellung, betrachtet sich Landgrebe deutlich als ‚Kaufmann‘, wie ihm auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits bescheinigte. (FAZ, 21Jan2015)

Wenn ich versuche hier zwischen den Zeilen zu lesen, dann scheint es da hinter den familiären und den Vorstands-Kulissen schon eine Weile lang ordentlich gekracht zu haben. Die Strategie für die Ausrichtung angesichts der oben beschriebenen Verwerfungen am ‚Buchmarkt‘ könnte da ein wirkungsmächtiges Thema gewesen sein.

Wenn ich vor diesem Hintergrund über mögliche Zukunftsszenarien zu spekulieren versuche – im Bewusstsein, sehr leicht völlig danebenzuliegen – dann fallen mir mehrere sehr unterschiedliche Varianten ein, wobei ich allerdings mangels persönlicher Kenntnis der Person ganz bewusst nicht spekuliere, welche genauen Pläne, oder welche Rolle, der angekündigte neue Eigentümer Dirk Möhrle darin einnehmen wird:

  • Übernahme durch einen der in Deutschland präsenten Verlags-Konzerne, also Bertelsmann via Penguin Random House, oder Bonnier oder Holtzbrinck: Sehr unwahrscheinlich, auch unabhängig von Wettbewerbs-relevanten Einschätzungen, weil die kulturelle Struktur von Suhrkamp und dessen Autorinnen und Autoren da genau nicht hineinpasst;
  • Übernahme durch einen ‚benevolant billionaire‘, also – ähnlich wie in Frankreich bei der Übernahme der zweitgrößten Verlagsgruppe Editis durch den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský, wo allerdings gerade ein heftiger Arbeitskampf, inklusive Streik, ausgebrochen ist: Natürlich möglich, aber mit wenigen Vorbildern in Deutschland;
  • Übernahme durch „Private Equity“, um – nach dem Modell der jüngsten Übernahme des New Yorker Traditionsverlags Simon and Schuster durch KKR Private Equity – das beträchtliche, sehr wertvolle Potenzial an Rechten und deren zeitgemäßen Verwertungen nach allen Richtungen zu entwickeln und dann kommerziell auszuschöpfen: Eine recht plausible Variante.
  • Einfache Weiterführung durch den neuen Eigentümer, im alten Konzept? So gut wie ausgeschlossen.

Nur eines ist klar: Die Entwicklungen rund um Suhrkamp bleiben spannend – und auch weiterhin wegweisend für das Buch- und Verlagsgeschehen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Interessiert an einer internationalen Perpsektive auf die aktuellen Umbrüchen im Verlagsgeschäft? Das Global 50 Publishing Ranking bietet einen Überblick mit einem Ranking führender Verlagskonzerne weltweit, eine Analyse und Firmenprofile mit Finanzdaten und Details zur Geschäftsentwicklung auf 220 Seiten. Um nur 50 Euro. >> www.wischenbart.com/ranking 

Global Ranking 2024 erschienen

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Welche Entwicklungen und Trends prägen das globale Buchgeschäft heute?

Global 50 Publishing Ranking 2024

Das Global 50 Publishing Ranking 2024 gibt einen soliden und detailreichen Einblick in die heutige internationale Buchbranche am Beispiel vieler weltweit führender Verlage. Die gelisteten Unternehmen erwirtschaften über 60 Milliarden Euro Umsatz – mehr als die Hälfte des weltweiten Verlagsmarktwertes.

Seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 2007 bietet das Global 50 Publishing Ranking jährlich eine Rangliste der Branchenführer, Analysen der wichtigsten Trends und strategischen Entwicklungen sowie detaillierten Unternehmensprofilen mit wichtigen Kennzahlen zu Finanzen, Fusionen und Übernahmen, strukturellen Geschäftsentwicklungen wie Veränderungen im Top-Management, Unternehmensumstrukturierungen sowie digitalen und AI-bezogenen Innovationen.

Der Bericht spiegelt überraschende Kontinuitäten und tiefgreifende Veränderungen in einer Branche wider, die eine hochdynamische Konsolidierung sowie transformative Kräfte erlebt, die Geschäfts– und Vertriebsmodelle für Bücher, Bildungsmaterialien sowie wissenschaftliche und professionelle Informationsdienste radikal umgestalten.

Das Global 50 Publishing Ranking wird von Rüdiger Wischenbart Content and Consulting erstellt und von führenden internationalen Publikationen der Buchbranche veröffentlicht, darunter Publishers Weekly (USA), The Bookseller (Großbritannien), Livres Hebdo (Frankreich), dpr Digital Publishing Report (Deutschland) und Bookdao (China).

Das Ranking wird von Bookwire unterstützt.

Heutzutage ist das Buchverlagswesen zu einem integralen Bestandteil des globalen Content Geschäfts geworden. Dennoch haben sich Bücher eine einzigartige Qualität bewahrt, denn das Verlagswesen hat die unterschiedlichsten Erscheinungsformen dessen hervorgebracht, was sich mit diesen vier Buchstaben – B U C H – knapp zusammenfassen lässt:

Bücher können auf Papier gedruckt, auf dem Smartphone angehört, als Bildungskurs verpackt, als akademische Zeitschrift mit weltweiter Reichweite abonniert oder einfach nebenbei als Zeichentrickserie genascht werden.

Bücher werden vom Publikum in verschiedenen Formaten angenommen, physisch oder digital, in einer Buchhandlung oder auf einer Online-Plattform, von einem kleinen, aber sehr kreativen unabhängigen Verlag oder von einem globalen Verlagskonglomerat.

Das Verlagsranking 2024 dokumentiert und analysiert diese Branche in einer umfassenden globalen Perspektive.

Logo Publishing Beyond Publishers

Neu! >> Was ist „Publishing Beyond Publishers“

Im internationalen Buchgeschäft gibt es so viel mehr als das, was zwischen zwei Buchdeckel passt.

Self-PublishingPlattformen, die sich an hochgradig segmentierte Zielgruppen richten – Multi-Format-Publishing – Multi-Channel-Vertrieb – SerialisierungLeser (und Hörer), die die Rolle von Buchbotschaftern übernommen haben.

Es gibt so viel mehr Möglichkeiten, Bücher zu kreieren, zu produzieren, in die Hand zu nehmen – und sie zu verschlingen!

Erstaunlicherweise ist das meiste davon in den Buch- und Verlagsstatistiken und Bestsellerlisten, die wir zur Beurteilung unserer Branche heranziehen, nicht vertreten.

Zum Download geht es hier.

The library at the headquarter of Yuewen China Literature in Shanghai.
The library at the headquarter of Yuewen China Literature in Shanghai. (Foto: Rüdiger Wischenbart)

Publishing Beyond Publishers“ bietet einen globalen Überblick über das sich rasch ausbreitende Universum neuartiger Verlagsmodelle.

Die meisten dieser Modelle gehen weit über die traditionelle Wertschöpfungskette hinaus, bei der Autoren über traditionelle Verlage (als Gatekeeper und Produzenten ihrer Werke) arbeiten.

Stattdessen können Inhalte in einer Vielzahl von Formaten (Print, digital), Medien (Bücher, Audio, Filme, Spiele), Vertriebskanälen (Communities, Plattformen, Streams) und Geschäftsmodellen (Einzelverkauf von Produkten, Abonnements, Streaming, Freemium, bezahlte Modelle) in meist digital definierten Liefer- und Vermarktungsketten erstellt und verbreitet werden.

In dieser Studie werden zahlreiche Fallstudien dieser neuen Modelle dargestellt und durch evidenzbasierte Indikatoren ergänzt, um Marktanteile dieser Sektoren zu schätzen.

Der Bericht wurde von Rüdiger Wischenbart und Thad McIlroy verfasst.

Global50 CEO Talk 2023

“Gute Stories enden nie.”

Hou Xiaonan, CEO von Yuewen, der Literatur- und Entertainment Platform, ist Gast des Global 50 CEO Talk 2023.

Der Global 50 CEO Talk 2023 findet auf der Frankfurter Buchmesse am Mittwoch, den 18. Oktober 2023, von 14.00 bis 15.00 im Frankfurt Pavilion auf dem Messegelände statt und wir darlegen, wie Yuewen strategisch Geschichten erweitert mittels seiner Platteform, welche Lesetexte, Comics, animierte Episoden sowie Film und TV sowie Games anbietet. 

Yuewen ist die Online Schreib- und Lese-Plattform der chinesischen Tencent Corporation, einer multinationalen Technologie- und Entertainment Gruppe aus Shenzhen. Zur Zeit sind mehr als 10 Millionen Autorinnen und Autoren sowie mehr als 200 Millionen monatliche User aktive. Die Plattform vertreibt mehr als 10 Millionen literarische Werke, und generiert daraus einen jährlichen Umsatz von 7,63 Milliarden Chinesen Yuan (958 Millionen Euro).

Das vor zwei Jahrzehnten unter dem kultigen Markennamen Qidian gegründete Unternehmen war der Vorläufer von Plattformen wie Wattpad oder Kindle Direct Publishing und leistete Pionierarbeit mit seinem digitalen Universum des Geschichtenerzählens in all seinen Facetten.

Über Hou Xiaonan:

Hou Xiaonan trat Yuewen im April 2020 bei und ist derzeit als Chief Executive Officer, President und Executive Director für die strategische Planung und den Geschäftsbetrieb verantwortlich. Herr Hou ist außerdem Vizepräsident der Platform and Content Group von Tencent und Leiter von Tencent Animation and Comics. Herr Hou kam 2003 zu Tencent und hatte verschiedene Management-Positionen für Tencent-Geschäfte inne, darunter Mobile QQ, Qzone, Tencent Open Platform, YingYongBao, Qingteng und Penguin Media Content Platform, und war eine Schlüsselfigur in Tencents Open Ecosystem-Strategie. Er verfügt über umfangreiche  Managementerfahrung in den Bereichen Produktbetrieb, Geschäftsmodellinnovation und Ökosystemkooperation.

Hou Xiaonan, CEO of Yuewen

Der Global 50 CEO Talk wird in Verbindung mit dem Global 50 Publishing Ranking erstellt, in dem seit 2007 jedes Jahr die 50 größten Verlagskonzerne aufgeführt und analysiert werden.

Dieses Ranking listet die 50 größten Verlagsunternehmen der Welt auf, die im Jahr 2022 einen Verlagsumsatz von 62,6 Mrd. EUR (70,9 Mrd. USD) erwirtschafteten.

Das Global 50 Publishing Ranking wird von Rüdiger Wischenbart Content and Consulting erstellt und von Bookdao (VR China), The Bookseller (UK), buchreport (Deutschland), Livres Hebdo (Frankreich) und Publishers Weekly (USA) veröffentlicht.

Das Global 50 Ranking und der CEO Talk werden von Bookwire unterstützt.

Der vollständige Global 50-Report mit der großen Ranking, einer umfassenden Marktanalyse sowie Unternehmensprofilen mit Basisdaten zu den gelisteten Verlagsgruppen wird ab Mitte Oktober 2023 als digitale Publikation von rund 250 Seiten unter www.wischenbart.com/ranking sowie auf den Websites von Bookwire, Bookdao, Livres Hebdo und Publishers Weekly erhältlich sein.

Beyond Publishers DE

What we often miss, when speaking about the “Book Business”

A research project by Rüdiger Wischenbart Content and Consulting 2023

When researching the Global 50 Ranking of the Publishing Industry 2022, I realized that this survey on the biggest actors in the international publishing business has major blind spots. Their scope and relevance is expanding. In 2022, Amazon’s payout from Kindle Unlimited to small presses and authors alone added up to half a billion US dollars.

Over the past decade, the traditional value chain of authors or agents > publishers (as gatekeepers) > distributors > bookshops > consumers and readers has been replaced partly by an increasing variety of different models.

It began with self-publishing services like Amazon’s Kindle Direct, with a focus on just a few niche genres like romance or fantasy. Strongly performing bestseller authors got more entrepreneurial, using publishers and distributors just as providers of services. Authors’ writing hubs evolved into cross-media hubs, rebranded as “studios” for generating industrialized serialized storytelling. Publishing corporations figured out how to tap into such environments for discovering and fostering new creative talent. Today’s ebook and audiobook platforms have by and large abandoned selling books altogether, and instead provide consumers with services for accessing a huge library.

From a bird’s-eye view, the business of books operates less and less as a linear “value chain”. It resembles more an open sea, with a few major continents, plus lots and lots of islands and archipelagos of various sizes and shapes.

Beyond Publishers” is a research effort to

  • Map business actors and describe creation and exploitation models, and
  • Develop reasonable estimates of their respective scale and scope.

Questions to be researched in “Beyond Publishers” include:

  • What do we often miss when discussing the „Book Business“?
  • How do platforms like Spotify, Webtoons or Tonies compare to a bookshop?
  • Why, and how, a digital social media like Tiktok inspires the selling of print?
  • How are publishing processes changed with these various new models?
  • How can I measure the scope of such „publishing“ in a „Global Publishing Ranking“?
  • How can we include „self publishing“, „subscription“ or „streaming“ in book statistics?
  • How do we define what is a „book“ today? And why does it matter?

Find out more in the presentation “Beyond Publishers” or watch my talk at Readmagine in Madrid in June 2023. 

Become a part of our effort!

Be a sponsor, or contribute data, or provide insights with a short questionnaire

Contact for suggestions and questions: office@wischenbart.com
Wien, March 2023

Global50-Ranking-2022DE

The Global 50 Publishing Ranking 2022: Growth for the largest publishing groups - Continuing consolidation - New business models expanding.

The Global 50 Publishing Ranking 2022 lists and analyzes 50 leading publishing corporations worldwide with combined reported revenue for fiscal 2021 of 58,846 mEUR (66,655 mUSD).

Overall, and particularly among the top 20, the leaders in the global book business saw a significant upswing in their aggregated revenue. The top 10 along account for over half of the turnover in the top 50.

Global 50 Publishing Ranking 2017 to 2021
Global 50 Publishing Ranking: Aggregated revenue 2017 to 2021

By publishing sector, trade – or consumer book publishers – saw the largest winners. Science technical and medical (STM) as well as professional publishers fared well, albeit without major ups and downs, stabilizing after an earlier period of remarkable expansion in both revenue and offered services. In Education, some of the largest providers of higher education materials confronted challenges for some time, while some smaller contenders could strengthen their market position by diversifying their offerings and by some acquisitions.

Consolidation, seen across the board for several years, continued, with the two largest maneuvers still pending – the acquisition of American Simon and Schuster by Bertelsmann’s Penguin Random House, and the announced takeover of Hachette, the largest publishing group in France, by cross-media giant Vivendi. But also, in logistics and fulfillment, and in retail, highly consequential structural shifts can be seen in many markets.

An industry traditionally focused on producing and selling productsbooks – is seeing a rise in complex services to the end consumer, as access and convenience in discoverability for highly specialized and segmented consumer demand are the drivers in today’s transformation.

The Global 50 Publishing Ranking is researched by Ruediger Wischenbart Content and Consulting, and published by Bookdao (PR China), The Bookseller (UK), buchreport (Germany), Livres Hebdo (France) and Publishers Weekly (US).

The Global 50 Ranking and CEO Talk are supported by Bookwire (www.bookwire.de )

The full Global 50 report, with the big list, an analysis and data rich company profiles will be available as a digital publication of around 250 pages from Tuesday, September 27, 2022 at www.wischenbart.com/ranking , and at websites of Bookwire, Bookdao, Livres Hebdo and Publishers Weekly.

About Ruediger Wischenbart Content and Consulting:

Ruediger Wischenbart founded Content and Consulting in 2005, to create market reports and professional industry events for the international book industry with a particular emphasis on innovation and thought leadership.

Recent activities include the Digital Consumer Book Barometer series of reports (www.global-ebook.com), the Global 50 Publishing Ranking (www.wischenbart.com ) and the ReBoot Books series of debates (www.rebootbooks.org , together with Carlo Carrenho and Klaus-Peter Stegen)

Contact: office@wischenbart.com

Vienna, September 13, 2022

Hinter der Absage der Leipziger Buchmesse wird das Auseinanderdriften der Buchbranche unübersehbar.

Alle kommen nach Frankfurt, weil alle nach Frankfurt kommen.“ Auf diese bewusst zum Kalauer zugespitzte Formel verständigten wir uns intern, als ich 1998 als Pressesprecher mithalf die 50. Frankfurter Buchmesse vorzubereiten.

Leipziger Buchmesse Veranstaltung Wir lieben das Lesen.

Für Leipzig galt Ähnliches, mit leicht unterschiedlicher Fokussierung auf das „Fest der Literatur“. Doch mit einem Mal geschah das nicht Vorgesehene: Es kamen nicht ‚Alle‘. Etwas war mit einem Mal verrutscht. Aber was?

Als Oliver Zille als Direktor der Leipziger Buchmesse Mitte Januar seine bisherigen Aussteller per Fragebogen anschrieb, antworteten 83 Prozent – was einer ungewöhnlich hohen Rücklaufquote entspricht -, von denen wiederum 80 Prozent angaben, „auf jeden Fall weiter dabei zu sein“, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Am 31. Januar lag die Zusage immer noch bei 75 Prozent an Zusagen. Doch am 9. Februar sah sich Zille gezwungen, die Messe abzusagen, weil eine ausreichend repräsentative Zahl an Teilnehmenden nicht mehr gewährleistet schien.

Um beim Kalauer zu bleiben: Alle wären dabei gewesen, wenn alle dabei gewesen wären. Doch kaum zeigten sich Risse im Konsens, war plötzlich alles anders. Ein brutaler Realitätsschock, der eine genauere Betrachtung erfordert.

  1. Die vielen Lesenden und Schreibenden

Beim Besuch der bislang letzten Leipziger Buchmesse im März 2019 fiel mir plötzlich auf, wie deutlich sichtbar hier viele völlig unterschiedliche – und auch äußerlich unterscheidbare – Gruppierungen von Lesenden (und Schreibenden und die Büchermachenden) sich in und zwischen den Messehallen tummelten. Ich begann zwischen den unterschiedlichen Bühnen hin und her zu wandern und jeweils das Publikum zu fotografieren.

Nicht allein die schon zum Messe-Selbstbild zählenden Cosplayer sprangen ins Auge. Auch die Fans vor der Fantasy Bühne, jene bei den Romance Autorinnen, die Gruppe der an literarischen Übersetzungen Interessierten und natürlich die Fanartikel Sammelnden im Seitenbereich vor den eigentlichen Messehallen bildeten jeweils sich fein voneinander unterscheidende „Demographien“.

Denn es entstand in den letzten Jahren eine besondere Qualität in Leipzig, für diese Endkunden jeweils gut erkennbare Unterbereiche zu entwickeln.

Offensichtlich ging es den Veranstaltern hier im Weichbild um diese unterschiedlichen Lesenden, und um die Schreibenden (und Zeichnenden und Gestaltenden). „Direct2Consumer“ hatte sich hier materialisiert.

Darüber entstand auch ein anderer Rahmen für die eher traditionellen Bereiche, in denen die herkömmlichen Verlage ihre in Größe und Üppigkeit immer wieder verblüffenden Stände sich neu einbetten konnten.

Allein, die Ausdifferenzierung machte gerade darüber aber auch die Bruchlinien viel deutlicher spürbar als anderswo: Die „Buchbranche“, also die so gerne beschworene Gemeinde der Buchmenschen, war längst mehr ein abstrakt wiederholtes Branchenmantra denn eine Realität.

  1. Die Großen und die Kleinen

Die zweimalige Absage der Messe durch Covid-19 hatte den größeren Austellern gezeigt, dass sich der Ausfall des Traditionsevents rein kaufmännisch (und es muss wohl hinzugefügt werden: kurzfristig) sehr gut durch andere, günstigere Maßnahmen auffangen ließ. Die aufwendigen Stände und Selbstdarstellungen waren plötzlich nicht mehr ein hoher Fixposten im Jahresbudget. Denn es gab Alternativen.

In den unvermeidlichen Schuldzuschreibungen nach der Absage waren die Großverlage darüber als Schurken rasch ausgemacht. Tatsächlich waren es wohl Random House und Holtzbrinck (mit den großen Publikumsmarken Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer, Droemer Knaur), die die Balance der Organisatoren zum Kippen brachten.

Aber wo waren die vielen anderen aus den 80 Prozent, die noch wenige Wochen davor „auf jeden Fall“ dabei sein wollten?

Die Frankfurter Buchmesse hatte im Frühsommer 2020 einen vergleichbaren Punkt der Wahrheit erlebt, als das Management verkündete die Messe trotz Pandemie abhalten zu wollen – und in den Tagen danach von großen Verlagen per Presseaussendung hören musste, diese hätten andere Pläne.

Hier zerfällt die Buchbranche als beschworene Gemeinschaft der Buchmenschen auf offener Bühne in Akteure mit sehr unterschiedlichen Perspektiven – und wohl auch Interessen und Notwendigkeiten.

Es ist in beiden Fällen schwer nachvollziehbar, dass es hier augenscheinlich keinen großen, runden Tisch gab und gibt, an dem alle relevanten Gruppen von (großen wie auch kleineren) Akteuren so eingebunden sind, dass Weichenstellungen für diese Buchbranche verhandelt werden können – und dies dann auch die Verpflichtung inkludiert, diese gemeinsamen Entscheidungen auch öffentlich mitzutragen.

Das Verlagsgeschäft ist gewiss die größte unter den Kulturindustrien, doch am Ende kennt man sich doch recht gut, auch zwischen den Großen und den zahlreichen Kleinen. Die Branchenvertretung gibt überdies mit viel Selbstbewusstsein an, unter einem gemeinsamen Dach alle Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Buchgeschäft zu vertreten. Nun, zumindest alle abgesehen von den Schreibenden und den Lesenden.

Was war hier geschehen?

Das Grundproblem ist jedenfalls nicht spezifisch deutsch.

Aus Frankreich erreicht uns eben die Notiz, wonach beim neu geschaffenen „Festival du livre de Paris“ die Vereinigung der Regionen nicht mitmacht, nicht zuletzt, weil Selbstverlage und selbst verlegende Autorinnen und Autoren nicht zum großen Festival zugelassen werden.

In New York ist nach Jahren der zunehmenden Erosion die größte Business Veranstaltung der Buchbranche, die BookExpo America, de facto eingestellt worden. Immer weniger war den großen Akteuren in der nationalen Book Industry zu vermitteln gewesen, warum sie sich Raum und Aufmerksamkeit mit allen möglichen Anderen aus der vermeintlich gemeinsamen Branche hätten teilen sollen. Lieber arrangierten jene, die es konnten, die Meetings in den eigenen Büros in Manhattan. Da blieb man unter sich.

  1. Die große Drift – wohin?

In der Gemengelage, die zur Absage der Leipziger Buchmesse führte, und noch deutlicher in der nunmehrigen Kontroverse um diese Absage werden Kräfte sichtbar, die weit über die unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie hinausgehen.

Unter dem Brennglas der Pandemie wird deutlich, wie Besitzstände, die lange unter dem gemeinsamen und auch bequemen Dach der gemeinschaftlichen Buchbranche gut koexistieren konnten, nun auseinanderdriften.

Dabei geht es nicht allein um die unterschiedlichen Interessenslagen zwischen Handel und Verlagen, zwischen Konzernen versus vielfältige, kleinere Akteure, und dann noch der bedeutenden Gruppe der mittelgroßen Akteure dazwischen, die unter dem sich verschärfenden wirtschaftlichen Wettbewerb es besonders schwer haben sich kenntlich und erfolgreich zu positionieren, jeweils im Handel wie auch bei den Verlagen. Und dann gibt es da noch, als Mega-Player und Konkurrent, Amazon.

Noch gar nicht erwähnt sind dabei die einzigartige Rolle von Leipzig für spezielle Ziel- und Nutzergruppen: Als wichtigster jährliche Begegnungsort für die kleinteilig verästelten Literaturen Zentral-, Ost und Südosteuropas, die Übersetzungsforen, oder – eingangs kurz angesprochen – der ganze Bereich des Selfpublishing, welcher längst aus Sicht der Lesenden mit seinem breiten Fußabdruck die Buchlandschaften mitprägt.

Das alles lässt sich offenbar kaum noch unter einen Branchenhut bringen.

  1. Messe versus Festival versus Platform

Meine größte Verblüffung bei der Absage der Leipziger Buchmesse war das damit einher gehende Aus von „Leipzig Liest“. Weshalb sollten dezentrale Begegnungen zwischen Schreibenden und Lesenden (und Zuhörenden) pauschal nicht stattfinden können? Ohne erst einmal, hier und dort, unter den sehr unterschiedlichen Veranstaltenden nachzufragen. Auch ohne, nach zwei Jahren pandemischer Erprobung, auch kurzfristige Hybrid-Arrangements erst einmal zu bedenken.

Alle – oder zumindest viele – lesen, weil so viele lesen wollen‘, dies wäre gerade vor dem Erfahrungshintergrund der eingangs in Erinnerung gerufenen vielen diversen Gemeinschaften von Lesenden und Schreibenden in Leipzig die näher liegende Entscheidung gewesen.

Aber gab es überhaupt eine entsprechende Gesprächsrunde, die solch eine breite Entscheidung hätte erkunden und erst im weiteren Schritt treffen wollen? Oder müssen wir uns ein Messemanagement vorstellen, das am Ende des Tages in sehr kleiner Besetzung letztlich, mangels ausreichender Zusagen hatte den Daumen senken müssen – und nun riskiert allein alle Verantwortung, also Schuld, aufgeladen zu bekommen?

Anders – und provokanter – gefragt: Sind eine Buchmesse – oder auch ein Lese-Festival – notwendigerweise ein Format, das allein die Veranstalter bestimmen? Sind Messen, viel bescheidener, und wohl auch weniger emphatisch aufgeladen einfach Plattformen?

Eine Plattform hat schafft einen Rahmen für unterschiedliche Nutzungen, mit eher losen Spielregeln, In Leipzig liegt dabei der Fokus auf den Schreibenden und den Lesenden plus die regionale zentraleuropäische Dimension. In Frankfurt geht es um das Buchgeschäft, mit Rechtehandel Vertrieb, Dienstleistungen, Technologie, plus das international sehr relevante Engagement für unzensiertes Publizieren.

Dies hier ist kein Abgesang auf Buchmessen. Aber ich denke, die Zäsur, die die Absage von Leipzig markiert, ist von grundsätzlicher Natur. Sie gilt nicht nur der Messe im März 2022, sondern dem bequemen und pathetisch überhöhten, jedoch aus der praktischen Wirklichkeit von Produzenten wie Konsumenten gefallenen Modell einer ‚alles umfassenden Buchbranche‘.

„Consolidation“ is the #WordoftheYear 2021 in the Book Business

A #publishing #XMas tale (and a few links for further #reading down below).

Frankfurt Skyline by night

What does Penguin Random House as the world’s largest consumer book publisher have in common with tiny German Schöffling Verlag? Certainly a mutual love for cats – as Schöffling’s iconic bestseller is the annually updated „Literary Cat Calendar„, and a good reason for the indie publisher’s recent acquisition by Swiss German Kampa Verlag. PRH has listed the sophisticated „Yoga For Cats“ among the thousands of titles published worldwide.

Not cats though were the main driver for recent #takeovers among publishing ventures big and small, but a paramount appetite for „#bundling #strengths“ through #acquisitions.

Consolidation is summing up in one buzzword what drives and reshapes the global bookbusiness in 2021 across the bord. But at closer scrutiny, a mind boggling variety of different models and trajectories has popped up in what consolidation means exactly. There is a US style „Big-buys-Not-so-big„, a Frenchprivate-billionnaire-bingo„, and a GermanNo-consolidation-here“ (and yet, a lot of takeovers occurred in retail, led by Thalia Bücher GmbH, and now between indie publishers as Kampa founder Daniel Kampa announced in recent weeks acquisitions of 2 small indie presses, Austrian JungundJung, and German Schöffling). There is a Russian „oligarch-style“, or an „All-is-new“ in Scandinavia with subscription overtaking per copy sales.

So I spent a good part of my working hours in 2021 at compiling data and analyzing trends around that consolidation in books.

You can watch my analysis at the Frankfurt CEOTalk ;

You can listen to it at CCC’s podcast series;

You can download and read about it in the Global50 Publishing Ranking.

And please drop me a note with your own thoughts by email or on Twitter @wischenbart

As for the cats, you’ll find them here and here.

The Global50 International Publishing Ranking 2021 is out!

Banner ad for Global 50 publishing ranking

The Global 50 International Publishing Ranking 2021 is ready for free download at www.wischenbart.com/ranking.com

55 leadling publishing groups worldwide in consumer books, educational, scientific and professional, listed by revenue from publishing activities, plus a detailed analysis of trends and company profiles with key data.

The Global 50 publishing ranking is updated every year since 2007, and published in cooperation with Bookdao (China), buchreport (Germany), Livres Hebdo (France) and Publishers Weekly (USA).

Sponsored by BOD and Bookwire.

 

 

 

Global 50 CEO Talk: Consolidation, Consumers and Communities: Making Sense of the Big Business in Books (and the Small Businesses).

Wednesday, 20 October 2021, 14.00 to 15.00 CET

The Global 50 CEO Talk 2021 will investigate deep transformative shifts that currently re-define much of the international book business, notably the strong push in mergers and acquisitions, and the consumer centric business strategies with two pre-eminent guest speakers: New York based investment banker Robin Warner of Oaklin DeSilva+Philips, and Klaus Driever of Munich based Allianz Group, one of the leading integrated financial services providers worldwide.

Having closed more than 50 transactions focused on trade publishing, edtech and education information services, and healthcare to companies that include Amazon, Scribd, IPG (Independent Publishers Group), Oracle, Wiley and Macmillan, Robin Warner will analyze recent consolidation perspectives for the international book industry.

As a digital expert with experience in insurance as well as in in publishing and book retail, Klaus Driever will talk about remarkably similar patterns of digital change across industries.

Building on the new “Global 50 Ranking of the International Publishing Industry 2021”, the editors of Bookdao (China), buchreport (Germany), Livres Hebdo (France) and Publishers Weekly (US). The hybrid event in partnership with the Frankfurt Book Fair and with ReBoot Books will be moderated by Rüdiger Wischenbart.

The CEO Talk will shed light on a wave of major mergers and acquisitions is re-shaping the global business of books. Bertelsmann’s Penguin Random House is acquiring iconic US publisher Simon and Schuster, Houghton Mifflin Harcourt is picked up by Harper Collins, and Workman is taken over by French Hachette – which in turn has been viewed by the other large media group in France, Vivendi, in what is expected by observers to grow into an acquisition bid at some point next year.

The dynamics are not at all limited to the big consumer book houses. Finnish Sanoma, a specialist in digital education, has acquired the respective activities of Spanish Santillana. In Germany meanwhile, a staggering process of consolidation continues with the largest book retail chain integrating smaller regional players throughout the country. And in Great Britain, Waterstones’ James Daunt has announced new shop openings for next year.

The context in which the earlier invitation to Hachette Livre had been made has changed, and therefore the programming of the CEO talk has evolved, in agreement between the organizers of the event and Hachette Livre.

A cooperation of four leading trade media outlets, the CEO Talk traditionally features the Global 50 Ranking of the International Publishing Industry, which is researched by Rüdiger Wischenbart Content and Consulting, and has been updated every year since 2007, currently representing around 50 companies that each report revenues from publishing of over €150 million. The Global 50 Ranking is sponsored by Bookwire (www.bookwire.de )

At Frankfurter Buchmesse, the CEO Talk is a long-established tradition.

The full Global 50 Ranking will be available at www.wischenbart.com/ranking and the participating publishing publications.

About Klaus Driever and Allianz Group: Klaus is a successful and experienced digital entrepreneur. Already in the 90s he founded his first digital startups and brought companies like buecher.de (Germany) and bol.com (Netherlands) to success. As editior-in-chief and Managing director, he worked for leading companies in the media, retail and book publishing industry like Hubert Burda Media, ProSieben and Verlagsgruppe Weltbild. After holding position as CEO of the direct insurance Allsecur AG, Klaus is currently responsible for the strategically relevant digital projects at Allianz Germany. He holds a PhD in Political Science from Freiburg University in Germany and is also Alumni of Trinity College Dublin. Klaus lives in Munich and is active in honorary capacity for InsurTechHub Munich (ITHM) and for BITKOM, Germany’s digital association representing more than 2.700 companies of the digital economy.

The Allianz Group is a global financial services provider with services predominantly in the insurance and asset management business. Over 100 million retail and corporate clients1 in more than 70 countries rely on our knowledge, global presence, financial strength and solidity. In fiscal year 2020 over 150,000 employees worldwide achieved total revenues of 140.5 billion euros and an operating profit of 10.8 billion euros. Allianz SE, the parent company, is headquartered in Munich, Germany. Source: en-2021-10-fact-sheet.pdf (allianz.com)

About the magazines and their editors participating at the Global 50 CEO Talk: Sanguo Cheng, founder and president of Bookdao (China), Lena Scherer, deputy editor-in-chief, buchreport (Germany), Fabrice Piault, editor-in-chief, Livres Hebdo (France), and Andrew Albanese, features editor, Publishers Weekly (US).

About ReBoot: ReBoot Books (www.rebootbooks.org) is a series of book industry and will be represented by Carlo Carrenho. Its sponsors include KNK (www.knk.com ) and BOD (www.BOD.com )

Contact: Rüdiger Wischenbart, founder and president Content and Consulting (Austria),  office@wischenbart.com

 

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